mit Gedanken zur Adventszeit Hannah von Schroeders 6.30 / 7.30 Kurznachrichten, Wetter, Verkehr 7.00 / 8.00 Nachrichten, Wetter, Verkehr 7.28 Werbung
Pier Paolo Pasolini Der Radikale am Rande der Gesellschaft Zuckerbrot und Peitsche Die Vorlieben des Marquis de Sade Das Kalenderblatt 10.12.1913 Rabindranath Tagore erhält den Literaturnobelpreis Von Frank Halbach Pier Paolo Pasolini - Der Radikale vom Rande der Gesellschaft Autorin: Stephanie Metzger / Regie: Christiane Klenz Die Wirklichkeit war seine Obsession. Aber nur, um in ihr das Universale aufzuspüren. Der Sprachforscher, Autor und Filmemacher Pier Paolo Pasolini (1922-1975) wollte den Dingen, den Körpern, dem Leben auf den Leib rücken, um in ihnen das Existenzielle zu finden. Im urwüchsigen Klang des friaulischen Dialekts, den er in Gedichten und Theorien wiederbelebte, verklärte er das karge Bauernleben zum Mythos eines verlorenen Paradieses. Im strengen und direkten Kamerablick auf das Leben der römischen Slums in Filmen wie "Accattone" oder "Mamma Roma" mystifizierte er die ragazzi di vita zu Märtyrern einer untergehenden Welt. Christus wird ihm im Film "Das Evangelium nach Matthäus" zur Identifikationsfigur. So wie die meisten seiner radikalen und schonungslosen Filme und Texte immer auch Abbilder der eigenen Existenz sind. Als mit sich ringender Homosexueller, als unangepasster Marxist und als harscher Kritiker der Kirche blieb Pasolini ewiger Außenseiter. Ein skandalumwitterter Nonkonformist, der auf eben diesen Nonkonformismus bestand. Ein schonungsloser Wetterer gegen Konsum und politische Oberflächlichkeit, der als Dichter zugleich mit politischem Engagement haderte. Und ein unfreiwilliger Prophet, dem die gesellschaftspolitischen Entwicklungen unserer Tage nur wenig Überraschung abgerungen hätten. Zuckerbrot und Peitsche - Die Vorlieben des Marquis de Sade Autorin: Astrid Mayerle / Regie: Irene Schuck Sein 1785 entstandener Roman "Die 120 Tage von Sodom" gilt als ein Endpunkt in der Literaturgeschichte. Mehr Lust an der Erniedrigung, am Leiden und der sexuellen Folter von Menschen ist wohl in keinem anderen Text zu finden. Bis heute provoziert de Sade, regt zu neuen Diskussionen und Interpretationen seines Werks an. Die jüngste Biografie mit dem Titel "Die Vermessung des Bösen" stammt von dem Historiker Volker Reinhardt. Er ist überzeugt, wir können den Marquis heute am besten verstehen, wenn wir ihn in seiner Zeit sehen und uns mit seinen Lebensumständen auseinandersetzen. Als junger Adelsspross suchte auch de Sade jene Vergnügungen, die die Männer seines Stands exzessiv praktizierten. Allerdings: de Sade rührte an einigen Tabus und hinterfragte dabei auch den gesellschaftlichen Status Quo seiner Zeit. Moderation: Kristina Thiele Redaktion: Andrea Bräu
Telefon: 0800 - 94 95 95 5 gebührenfrei E-Mail: tagesgespraech@bayern2.de Internet: www.bayern2.de/tagesgespraech Zeitgleich mit ARD-alpha
Getrennte Ausstrahlung in zwei Regionen Aktuelles aus Südbayern Aktuelles aus Franken * *
Empfehlungen für Bücher, Musik, Filme und mehr Moderation: Christoph Leibold
William Wyler Ben Hur und die Oscars Alfred Hitchcock Der Meister der Suspense Das Kalenderblatt 10.12.1913 Rabindranath Tagore erhält den Literaturnobelpreis Von Frank Halbach William Wyler - Ben Hur und die Oscars Autor und Regie: Frank Halbach Das Wagenrennen aus dem Monumentalfilm "Ben Hur" von 1959 gilt noch heute vielen als eine der wichtigsten Actionszenen des Farbfilms. Der Streifen gewinnt rekordverdächtige elf Oscars. Für den Regisseur William Wyler ist es bereits der dritte Oscar seiner Karriere, und "Ben Hur" macht ihn endgültig zur Regie-Legende der "goldenen Jahre" Hollywoods. Wylers Karriere - das ist die Geschichte Hollywoods. Er kommt 1920 nach Amerika, beginnt als Laufbursche bei den Universal Studios, wird Regieassistent, dreht dann am Fließband produzierte Stummfilmwestern, macht sich dann einen Namen als ein Erzähler psychologischer Geschichten mit sozialem Hintergrund. Er dreht Komödien und Thriller, Western und Musicals, Sittenbilder und Polizeifilme. Am Set verlangt er mit seiner Akribie den Schauspielern alles ab und erwirbt sich den Ruf eines präzisen Handwerkers der Filmkunst - in Hollywoods Augen ein Kompliment. Zwölf Mal wird Wyler für den Oscar als bester Regisseur nominiert, öfter als irgend jemand vor oder nach ihm. Bis zum Schluss reizte es ihn, neue Genres zu erkunden und sich als so vielseitig als möglich zu erweisen. Alfred Hitchcock - Der Meister der Suspense Autorin und Regie: Dorit Kreissl "Ich möchte dem Publikum heilsame moralische Schocks versetzen. Die Zivilisation nimmt uns heute so in Obhut, dass es nicht mehr möglich ist, sich instinktiv eine Gänsehaut zu besorgen." Und Alfred Hitchcock sorgte für reichlich Gänsehaut in vielen seiner Filme, etwa in Psycho, Vertigo, Die Vögel, Der unsichtbare Dritte, Das Fenster zum Hof oder Berüchtigt. Sie sind heute Klassiker. In seinen Filmen lebte Hitchcock auch seine Obsessionen aus. Der Mann, der die Angst so trefflich inszenierte, war selbst ein furchtsamer Mensch. Er war ein dickliches, einzelgängerisches Kind gottesfürchtiger Eltern und litt lebenslang an seinem Äußeren, seinem Übergewicht. Seine sexuellen Phantasien übertrug er auf seine Hauptdarstellerinnen und deren Rollen. Hitchcock stand auf kühle Blondinen wie Grace Kelly oder Tippi Hedren. Dabei führte er eine glückliche Ehe mit seiner Frau Alma, die auch sein wichtigster beruflicher Ratgeber war. Alfred Hitchcock hat Filmgeschichte geschrieben. Er lebte für seine Filme: "Ich muss Ihnen gestehen", sagte er, "die Liebe zum Kino ist mir wichtiger als jede Moral." Moderation: Kristina Thiele Redaktion: Andrea Bräu
Norbert Joa im Gespräch mit Raphaela Gromes, Cellistin Wiederholung um 22.05 Uhr
17.23 Werbung 17.25 Börsengespräch 17.30 Kurznachrichten, Wetter, Verkehr
Wem gehört die Straße? Alternativen zur autogerechten Stadt Von Georg Gruber Jahrzehntelang beherrschte das Auto die Straßen der Städte und dominierte die Verkehrsplanung. Doch die Idee, mit dem Auto alle Ziele in einer Stadt erreichen zu können, hat sich mit dem steigenden Verkehrsaufkommen ad absurdum geführt. Viele Städte ersticken im täglichen Berufsverkehr, die Bewohner leiden unter der Schadstoff- und Lärmbelastung. Der Straßenraum wird enger und umkämpfter, nicht nur, weil die Zahl der Radfahrer steigt, sondern auch, weil neue Mobilitätsangebote dazu kommen, vom E-Scooter bis zu Car-Sharing-Modellen. In vielen Städten hat ein Umdenken begonnen: Warum sollten die Parkplätze in den Straßen nicht anders genutzt werden, zum Beispiel für Fahrradwege? Auch Fahrverbote oder die Ausweisung verkehrsberuhigter Zonen werden immer wieder diskutiert. Das Ziel, den Autoverkehr in den Städten zu reduzieren, kann aber nur gelingen, wenn gleichzeitig der öffentliche Nahverkehr gestärkt wird. Noch offen ist, wie autonome Fahrzeuge in Zukunft den Verkehr in den Städten verändern werden. Eine Sendung über Alternativen zur autogerechten Stadt. Redaktion: Iska Schreglmann
Framing und die Macht der Sprache Wie stark leiten Begriffe unser Denken und Handeln? Von Hardy Funk Leiden Sie unter der drückenden Steuerlast? Oder tragen Sie gerne Steuern zu unserem Gemeinwesen bei? Machen Sie sich Sorgen wegen der Klimakrise? Oder sehen Sie dem Klimawandel eher gelassen entgegen? Und wie stark ist Ihr Denken und Handeln eigentlich von Wörtern und Begriffen geleitet? Vielleicht stärker, als Sie bisher glaubten... Framing behauptet, Wörter stecken in unserem Hirn einen Bezugsrahmen ab, anhand dem wir Ideen überhaupt erst fassen können bzw. mit dem wir die Welt deuten. Was weitreichende Folgen haben kann: Politiker*innen, Lobbyist*innen, Aktivist*innen streuen bewusst (oder unbewusst) Begriffe in Debatten, um ihre Ziele zu erreichen (manchmal allerdings auch, um sie unbewusst zu torpedieren). Auch wir, auch Journalist*innen benutzen Wörter, die mitunter mehr zählen als die Fakten. Die einen reden von Leistungsträgern, die anderen von Großkonzernen, die einen von Migranten, die anderen von Geflüchteten. Was macht das mit uns? Wurde die "Ehe für alle" so plötzlich eingeführt, weil sie nicht mehr "Homo-Ehe" hieß? Lenkt das "Gute-KiTa-Gesetz" von seinem eigentlichen Inhalt ab? Was vermag Framing? Können wir uns gegen Framing wehren? Oder ist es nicht doch nur ein Modewort für eine etwas glaubhaftere Verschwörungstheorie? Gesprächspartner: die Tagesthemen-Moderatorin Caren Miosga, der Linguist Bertram Scheufele, der Blogger (Neusprech.org) und Linguist Martin Haase sowie Sören Landmann, Mit-Initiator der Initiative für die "Ehe für alle".
In ihrem Bekenntnisbuch schildert die Hofdame Sei Shonagon ihre Erlebnisse bei Hofe, äußert sich kritisch über die Beziehungen zwischen Mann und Frau, analysiert deren Stärken und Schwächen, beschreibt die damalige Mode und höfische Eleganz.
Norbert Joa im Gespräch mit Raphaela Gromes, Cellistin Wiederholung von 16.05 Uhr
Mit Gedanken zur Adventszeit Hannah von Schroeders und Kalenderblatt 11.12.1981 - Muhammad Alis letzter Kampf
Hans-Günther Allers: Quintett, op. 92 (Ensemble Kontraste); Stefan Hippe: Streichquartett Nr. 2 (Minguet-Quartett); Wolfram Graf: Suite symphonique (Martin Seel, Flöte; Chie Honda, Klavier); Tobias PM Schneid: "Einklang I" (Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester: Dennis Russell Davies); Rainer Rubbert: "inside-distortion" (Brigitte Metzenthin, Klavier)
Dmitrij Schostakowitsch: Klaviertrio e-Moll, op. 67 (Jascha Nemtsov, Klavier; Dmitry Sitkovetsky, Violine; David Geringas, Violoncello); Joseph Haydn: Symphonie Nr. 62 D-Dur (Academy of Ancient Music: Christopher Hogwood); Reynaldo Hahn: Klavierquartett Nr. 3 (Ames Piano Quartet); Igor Strawinsky: Concerto Es-Dur - "Dumbarton Oaks" (Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken: Hanns-Martin Schneidt); Ludwig van Beethoven: Sonate c-Moll, op. 13 - "Pathétique" (Angela Hewitt, Klavier)
César Franck: Symphonische Variationen (Elena Baschkirowa, Klavier; Münchner Philharmoniker: Sergiu Celibidache); Hugo Wolf: Scherzo und Finale (Radio-Sinfonieorchester Stuttgart: Dietrich Fischer-Dieskau); Siegfried Wagner: Konzertstück F-Dur (Andrea Lieberknecht, Flöte; Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz: Werner Andreas Albert); Carl Philipp Emanuel Bach: Symphonie D-Dur, Wq 183, Nr. 1 (Kammerakademie Potsdam: Andrea Marcon)